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Robotic Process Automation (RPA): Neue Herausforderung im Controlling

Claus Gerberich • 26. April 2022

Steigender Kostendruck und die rasant anwachsende Menge an verwertbaren Daten führen bei vielen Unternehmen mit Blick auf das Controlling zu der Frage, ob Robotic Process Automation auch in diesem Unternehmensbereich einen Mehrwert bietet und inwieweit diese Technologie die Rolle des Controllers verändert. Denn nach der Implementierung von RPA übernehmen virtuelle Mitarbeiter standardisierte, repetitive Aufgaben und befreien besonders im Controlling die hochqualifizierten Fachkräfte von zeitraubenden Routineaufgaben. 

Die Rolle des Controllings wandelt sich, Controller werden zum Partner des CEO und unter mauern und begleiten Veränderungsprozesse, sie übernehmen eine gestalterische Aufgabe.

 

Daten in Informationen umwandeln: Data Analytics

Die Kombination aus großen Digitalisierungsinitiativen und dem erweiterten Tätigkeitsbereich der Finanzabteilung erfordert die Auseinandersetzung mit stetig wachsenden, komplexen Datenmengen. Diese riesigen Datenberge in wertvolle Informationen zu verwandeln, ist eine echte Herausforderung, und viele Unternehmen stehen hier mit der Erschließung ihres gewaltigen Datenpotenzials noch ganz am Anfang. CFOs und ihre Teams, die diese Daten zusammenbringen sollen, müssen in der Lage sein, unterschiedliche Systeme mit Unterstützung aus der IT zu integrieren und große Datensätze so zu analysieren, dass konsistente und hochwertige Ergebnisse herauskommen. Ob die Daten nun aus dem CRM-, ERP-, HR-System oder anderen Unternehmensanwendungen stammen – sie müssen alle zusammengeführt, mit relevanten externen Daten angereichert und intelligent ausgewertet werden.


Folgende Fragen sind dabei wichtig:

• Wie werden interne Datensilos harmonisiert und integriert?

• Wie können Cloud- und On-Premises-Datenquellen kombiniert werden?

• Welche externen Datenquellen sind relevant?

• Wie werden die hohe Datenqualität und konsistente Strukturen gewährleistet?

• Wie wird der Zugriff verschiedener Nutzergruppen auf sensible Daten gesteuert?


Data Analytics

Bei Data Analytics geht es darum, Erkenntnisse aus Daten zu extrahieren. Der Begriff umfasst dabei sämtliche Prozesse, Werkzeuge und Techniken, die zu diesem Zweck zum Einsatz kommen. Er beinhaltet auch das Sammeln, Organisieren und Speichern der Daten. Das wesentliche Ziel von Data Analytics ist es, mit Hilfe von Technologie und statistischen Analysen Trends zu ermitteln und Probleme zu lösen. Beeinflusst wird der Data-Analytics-Bereich dabei von zahlreichen anderen Wissenschaften, beispielsweise der Informatik, Mathematik und Statistik. Die Analyse von Daten soll die Performance beschreiben, vorhersagen und letztendlich optimieren. Damit das zuverlässig funktioniert, bringen Data-Analytics-Teams zahlreiche verschiedene Datenmanagementtechniken zum Einsatz, beispielsweise Data Mining, Data Cleansing, Data Modeling und andere.       


Schlüsseltechnologien für den Finanzbereich

Für die Automatisierung von Geschäftsprozessen steht eine breite Palette an Technologien bereit, die durch Effizienzsteigerung und leistungsstarke Analysefunktionalität neue Geschäftsmodelle unterstützen und Mehrwert für Kunden schaffen.


Zu den Schlüsseltechnologiengehören unter anderem:

• Robotic Process Automation (RPA) – RPA ermöglicht es Finanzteams, die zeitaufwändige Zusammenführung, Harmonisierung und Validierung von Daten zu automatisieren. Damit sind Datenkontrolle und Konsistenz gewährleistet, während Ressourcen für anspruchsvollere Aufgaben frei werden.

• Predictive Analytics hilft dem Finanzbereich, Prognosen aus Ist-Daten abzuleiten. Diese Prognosen können die Strategieentwicklung und Entscheidungsfindung unterstützen. Predictive Analytics nutzt verschiedene Methoden der Advanced Analytics, wie z.B. Data Mining, statistische Verfahren oder ML-Algorithmen.

• In-Memory-Datenbank – In-Memory-Technologie liefert die nötige Performance und Skalierbarkeit für schnelle, flexible Analyse Anforderungen in komplexen Modellierungsszenarien, wie Budgetierung, Planung und Forecasting. Die Datenhaltung im Hauptspeicher beschleunigt den Datenzugriff und die Antwortzeiten.

• GPU-beschleunigtes Computing – Applikationen mit vielen gleichzeitigen Nutzern und komplexen Auswertungen profitieren neben der CPU von einer Grafikkarte(GPU), die Realtime-Analysen durch hohe Rechenpower erheblich beschleunigt und damit die agile Entscheidungsfindung im Unternehmen fördert.

• Data Hub – Die Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Systemen im Rahmen von Advanced Analytics – ob aus der Cloud oder mit On-Premises-Lösungen – wird mit KI und Machine Learning noch wichtiger, da diese Verfahren enorme Datenmengen erfordern. Fortgeschrittene Datenintegration und -Aufbereitung einschließlich Mapping, Bereinigung und Anreicherung von Datensätzen ist im digitalen Unternehmen essenziell.


Digitale Transformation erfordert Automatisierung von Back-Office-Prozessen

Im Zentrum der digitalen Transformation steht die Digitalisierung zahlreicher Geschäftsprozesse. In der heutigen Wirtschaft haben fast alle Unternehmensbereiche nicht nur mit einer steigenden Menge an Daten zu kämpfen. Um wirtschaftlich erfolgreich zu sein und im Wettbewerb dauerhaft bestehen zu können, spielt die Qualität der ausgewerteten Daten für den jeweiligen Geschäftsbereich eine maßgebliche Rolle. Verschärft wird die Situation durch eine Knappheit an qualifizierten Mitarbeitern, bedingt durch den demografischen Wandel.


Vor allem im Back-Office-Bereich sorgt die Automatisierung von Prozessen für einen deutlichen Effizienzgewinn. Zu viele Fachkräfte verbringen einen Großteil der Arbeitszeit immer noch mit der Bearbeitung standardisierter Aufgaben. Dabei geht zu viel kreatives Potenzial verloren. Manuelle Prozesse sind zudem auch extrem fehleranfällig. Der Einsatz von RPA erlaubt hingegen eine automatisierte Bearbeitung der Prozesse. Und sollte die Automatisierung an die Grenzen der Entscheidungskompetenz stoßen, so kann die Aufgabe an einen Menschen delegiert werden. Ausnahmeregelungen und prozessuale Abweichungen können von Mitarbeitern auf Grund ihrer Kompetenz bearbeitet werden.


Die Grundlage einer RPA-Implementierung muss eine Leistungskarte der bestehenden Controlling-Organisation sein. Dabei werden alle Prozesse auf das Potenzial einer Automatisierung überprüft. Ein detaillierter Kriterienkatalog und eine saubere Prozessaufnahme mittels Process Mining oder Process Recording ermöglicht die Identifizierung passender Prozesse sowie Teilprozesse.


Grundsätzlich zeigt sich, dass sich die Geschäftsprozesse im Controlling in den vergangenen Jahren kaum geändert haben. So gehört die Beschaffung von Daten, welche für die Planung und Kontrolle benötigt werden, zu den Aufgaben eines Controllers. Dies macht heute noch den größten Teil der Arbeitszeit aus.


Durch den Einsatz von RPA können viele Routinearbeiten automatisiert werden. Arbeitsgrundlage des Controllings ist das Sammeln und Aufbereiten von Daten, das durch RPA automatisiert werden kann. Strukturierte Informationen können nach der Automatisierung von Prozessen aus verschiedenen Quellen nach bestimmten Regeln verarbeitet bzw. aufbereitet und in unterschiedlichen Systemen gespeichert werden, etwa in ERP-Systemen, die von vielen Unternehmen eingesetzt werden. Aufgrund heterogener Anwendungsstrukturen und fehlender Schnittstellen können viele Prozesse nicht durchgängig ineinandergreifen.


Hier bietet der Einsatz von Software-Robotern einen gravierenden Mehrwert, zumal der virtuelle Mitarbeiter stets exakte Ergebnisse liefert und keinerlei Ermüdungserscheinung zeigt. Dem Controlling ermöglicht die Prozessautomatisierung damit eine verbesserte Datenanalyse bei einer höheren Geschwindigkeit der Datenverarbeitung. Das Ergebnis sind dann schnellere und fundiertere Entscheidungen. Der Bedarf an Echtzeit Entscheidungen wird immer größer.


Die Höhe der Effizienzsteigerung hängt dabei auch vom Volumen der zu automatisierenden Anwendungsfälle ab. Die kontinuierliche Dokumentation aller durch Software-Roboter durchgeführten Prozesse garantiert, dass jeder Anwendungsfall revisions- und prüfungssicher aufgezeichnet wird.


Die Informationsversorgung durch RPA

Im Controlling werden vielfältige Informationen gesammelt und verarbeitet, so dass RPA sich als eine Unterstützung für den menschlichen Controller geradezu anbietet. Unternehmen mit komplexen Organisationsstrukturen kämpfen in aller Regel auch mit komplexen Informationswegen. Informationen aus zahlreichen Systemen, Abteilungen und von unterschiedlichen Mitarbeitern müssen gesammelt, verarbeitet und kommuniziert werden. Stammdaten und Kostenstellen müssen ständig geändert werden, Excel- und Planungsdateien müssen ausgelesen, abgeglichen und übernommen werden und das aus unterschiedlichen Systemen und Anwendungen. Zudem unterliegen vor allem die IT-Systeme und die einzelnen Organisationseinheiten einem permanenten Wandel. Aus diesem Grund stellt eine vollautomatisierte Informationsbereitstellung im Controlling einen unschätzbaren Mehrwert dar.


Verdeutlichen lässt sich dies im Rahmen eines klassischen Reportings. Hierbei werden Informationen von Mitarbeitern aus verschiedenen Systemen gesammelt, aufbereitet und anschließend ausgewertet. Dieser Prozess ist derzeit noch hochmanuell, fehleranfällig und zeitaufwendig. Mithilfe von RPA lässt sich dies allerdings optimieren, indem strukturierte Informationen aus verschiedenen Quellen nach bestimmten Regeln verarbeitet, validiert, übertragen und in unterschiedlichen Systemen abgespeichert werden. Die Datenabfragen finden simultan statt, sodass die Kosten sinken. Auch steigt die Qualität der Daten, da manuelle Fehler nicht mehr vorkommen können. Und letztendlich erstellt ein Software-Roboter einen Report schneller als jeder Mitarbeiter. Der Controller kann sich dann viel mehr um die Generierung und Abstimmung von Maßnahmen kümmern, er wird zum aktiven Handeln gezwungen.


RPA zur Planung und Kontrolle

Ein weiteres Anwendungsszenario ist der Einsatz von RPA im Rahmen von Planungs- und Kontrollsystemen, um den Controller durch die Übernahme von repetitiven Aufgaben zu entlasten. So wird beispielsweise für die Erstellung des Monatsabschlusses eine Vielzahl von Informationen benötigt. Diese lassen sich aus unterschiedlichen Datenquellen extrahieren, so dass ein klassischer Controller zahlreiche Systeme nutzen muss. Insbesondere die oftmals fehlenden Schnittstellen innerhalb des unternehmensinternen ERP-Systems lassen keinen durchgängigen Workflow zu.

Der Mitarbeiter muss die Daten manuell sammeln, wodurch aufgrund menschlicher Fehler die Qualität der erhobenen und verarbeiteten Daten leidet.


Durch den Einsatz von RPA lässt sich dieses Problem umgehen. Der Software-Roboter spricht die einzelnen Systeme wie ein physischer Nutzer an und sammelt die benötigten Daten ein. Aufgrund der hohen Prozessgeschwindigkeit und der Prozessgenauigkeit können aufwendige Abschlüsse sowie fehleranfällige Analysen und Angebots- und Auftragsplankalkulationen von Kennzahlenwesentlich schneller und exakter erledigt werden. Auch die mühsame Erarbeitung von Key Performance Indicators, für die eine Vielzahl an ERP-Reports, Excel-Auswertungen und externen Informationsquellen ausgewertet werden müssen, lässt sich durch den Einsatz von Software-Robotern optimieren.


Die Implementierung von RPA erfordert nur geringfügige Anpassungen an die IT-Infrastruktur und kann damit innerhalb kürzester Zeit realisiert werden. Der Mehrwert ist somit umgehend spürbar. Die schnellere Verarbeitung und Bereitstellung der Daten ermöglicht es dem Unternehmen, auf marktbedingte Veränderungen zeitnah zu reagieren. Dies ist in der VUCA Welt von entscheidender Bedeutung.


Die treibenden Faktoren der Digitalisierung im Controlling

Die Digitalisierung im Controlling wird durch zwei wesentliche Faktoren getrieben: Durch den Einsatz digitaler Methoden wird eine Verbesserung der Unternehmenssteuerung erwartet. Der Effizienzdruck auf die Finanzorganisation wird noch verstärkt, so dass der Finanzbereich heute die Weichenstellen muss, um morgen Leistungen für die internen Kunden unter Erfüllung sich verschärfender Effizienzvorgaben zu erbringen.


Prädestiniert für die Automatisierung mit RPA sind im Reporting vor allem bisher manuell betriebene und häufig wiederkehrende Aktivitäten, wie z.B. Datensammlung,-Validierung,- Aufbereitung.

Die Effizienzgewinne können je nach Situation und Zielsetzung des Unternehmens für einen Kapazitätsabbau im Controlling, für eine langfristige Weiterentwicklung der Reporting-Landschaft und/oder den Ausbau des „Business Partnering“ genutzt werden. Dadurch wandelt sich die Rolle des Controlling, weg vom Erbsenzähler, hin zum aktiven Unternehmensgestalter und Partner des Managements.


Der Mehrwert von Financial Process Automation mit RPA

Finanzprozesse zeichnen sich oft durch ein hohes Volumen sowie eine niedrige Komplexität aus. Dies sind gute Voraussetzungen für die Automatisierung dieser Prozesse mit Hilfe von Robotic Process Automation (RPA). Allerdings sollten dabei die einzelnen Prozesse sorgfältig analysiert werden, denn eine klassische RPA soll vor allem bei volumenstarken Prozessen unterstützen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass RPA eine hohe Wachstumsrate im Finanzmarkt erzielen konnte – und auch in Zukunft soll das Wachstum auf einem hohen Niveaustattfinden.


Bei der Auswahl der passenden Prozesse sind einige grundlegende Kriterien zu beachten. So sollten die ausgewählten Finanzprozesse ein hohes Volumen verzeichnen, so dass sich die Investitionen der RPA schnell amortisieren. Zudem sollten die Prozesse standardisiert ablaufen, da dies die Erstellung und den Ablauf der Software-Roboter erleichtert. Des Weiteren sollten die Schnittstellen zwischen den einzelnen Programmen berücksichtigt werden, denn vor allem Finanzprozesse weisen oft zahlreiche Medienbrüche auf, die zu einem steigenden Fehlerpotenzialbeitragen, sodass hier ein genauerer Blick auf die Prozesse hilft.


Automatisierung der Buchhaltung

Der Einsatz von Robotic Process Automation trägt auch zu einer drastischen Fehlerminimierung bei und reduziert die Notwendigkeit manueller Dateneingabe in die bestehenden Systeme. Insbesondere bei großen und komplexen Systemen stellt dies eine relevante Herausforderung dar. Im Rechnungswesen können Übertragungsfehler eine desaströse Wirkung haben – dabei ist eine 100-prozentige Vermeidung dieser Fehler nahezu ausgeschlossen.

Die permanente Eingabe identischer Daten trägt zu Unachtsamkeit bei Mitarbeitern bei, sodass manuelle Fehler nur schwer zu vermeiden sind. Dementsprechend können Software-Roboter hier einen entscheidenden Anteil bei der effizienten Gestaltung dieser Prozesse einnehmen. Neben dem Unternehmen profitiert auch der Mitarbeiter von der Entlastung. Insbesondere die Bearbeitung eingehender Rechnungen sowie die schnellere Abarbeitung unterschiedlicher Buchungen lassen sich mit RPA unterstützen. Hierbei werden die potenziellen Fehlerquellen vermieden und die Zufriedenheit der Kunden aufgrund besserer Abläufe deutlich gesteigert.


Risikomanagement und Verbesserung der Compliance

Auch beim Risikomanagement sowie bei der Einhaltung von Compliance-Richtlinien kann RPA unterstützen. Die Software-Roboter folgen bei der Sachbearbeitung strikten Regularien und halten sich somit an definierte Prozesse. Hierbei werden auch die definierten Compliance-Regeln eingehalten und sämtliche Schritte dokumentiert. Vor allem für Unternehmen bedeutet die Möglichkeit des RPA-Einsatzes, dass ein Outsourcing an einen externen Dienstleister(z.B. BPO) womöglich nicht erforderlich ist. Stattdessen kann die RPA die komplette Abwicklung der Standardprozesse übernehmen.


Insbesondere die direkte Kontrolle über die Prozessqualität gilt als großer Vorteil.

Die Automatisierung der Compliance-Prozesse bedeutet, dass die RPA sich wiederholende und standardisierte Aufgaben übernimmt. Hierfür werden die Daten eines einzelnen Systems überwacht und auf Abweichungen untersucht. Durch die Definition von neuartigen und branchenspezifischen Anforderungen kann eine Einhaltung dieser Anforderungen bei der Ausführung jeder Transaktion gewährleistet werden. So trägt RPA zur Risikoreduzierung im Unternehmen sowie beiden bestehenden Systemen bei. Letztlich hilft die Technologie bei der Vermeidung hoher Geldstrafen, welche aufgrund eines unerwünschten Verhaltens drohen.


Unternehmenswandel und Komplexitätsreduktion

Insbesondere bei der Adaption neuer Prozesse sowie bei der Reduktion von Komplexität kann RPA unterstützen. Die digitale Transformation trägt dazu bei, dass immer mehr Unternehmen eine eigene Onlinepräsenz mitsamt den zugehörigen Hintergrund-Prozessen aufbauen müssen. Vor allem der zunehmende Wettbewerb und die Komplexität des neuen Umfelds erfordern eine immer größere Flexibilität. Eine ständige Anpassung an neue gesetzliche Vorgaben  und Standards sowie an die Wettbewerber ist für eine anhaltende Marktpräsenz zwingend erforderlich. Genau an dieser Stelle kann RPA eine unterstützende Rolle einnehmen, denn die Technologie zeichnet sich durch hohe Skalierbarkeit, schnelle Implementierung sowie das Potenzial zur Bearbeitung komplexer Arbeitsabläufe aus. Hierbei müssen in der Regel keine neuen Mitarbeiter eingearbeitet werden und Skaleneffekte können leicht realisiert werden. Insbesondere die Abwicklung von Backend Transaktionen, die Pflege von Kundendaten und die Bearbeitung von Bestellungen können schnell mittels RPA automatisiert werden.


Erstellung von regelmäßigen Reports

Das Reporting ist bei Finanzprozessen besonders wichtig, um Transparenz zu schaffen und schnell auf mögliche Eventualitäten zu reagieren. Insbesondere dieser Prozess ist für den Einsatz einer Robotic Process Automation prädestiniert, da er oft auf standardisierten Abläufen basiert und teilweise auch staatliche Regularien einzuhalten sind. Eine RPA kann dokumentierte Daten schnell aufbereiten und im Rahmen eines Regelreports darstellen. Zudem kann die Technologie bei der Datenübermittlung an die Finanzbehörden unterstützen.

Hierbei müssen die Daten aus zahlreichen Systemen, Abteilungen und von Einzelpersonen gesammelt und aufbereitet werden. Diese Daten müssen dann oft manuell aus Programmen wie Excel in bestehende Datenbanken eingefügt werden – die Datenkonsistenz spielt hierbei eine besonders wichtige Rolle.


Die Möglichkeiten von KI und Predictive Analytics in Finance und Controlling

Die Datenvielfalt kann besser gesteuert und integriert werden, das betrifft Finanzdaten, strategische Daten, operative Daten und externe Daten. Die Qualität der Daten steigt und es können bessere und genauere Prognosemethoden eingesetzt werden. Die Geschäftsentwicklung kann durch Mustererkennung verbessert werden.


Die Wert- und Kostentreiber können dynamisiert werden und das Denken in Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen wird intensiviert. Die Reaktionsfähigkeit steigt und die Handlungsfähigkeit des Managements wird verstärkt. Ebenso werden die unterschiedlichen Sichtweisen ganzheitlich integriert.

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von Götz Piwinger 10. August 2022
Ist Fachkräftemangel eine Führungsschwäche? Der erste Weg aus dem Fachkräftemangel scheint die Anwerbung zu sein. Wir alle kennen die mehr oder weniger kreativen Stellenanzeigen oder auch solche, die knallharte Anforderungen beschreiben. Beides führt in den seltensten Fällen zum nachhaltigen Erfolg. Warum ist das so und was können Führungskräfte tun? Stellenanzeigen sind leicht zu realisieren: Man beauftragt eine SoMe-Agentur und investiert beispielsweise 15 T€ für eine wichtige Stellenwerbung. Das klingt relativ einfach und es ist wirklich der einfachste und angenehmste Weg für das Management im Mittelstand. Wie kommt es dazu? Der Führungsstab diskutiert über Möglichkeiten zur Behebung des Fachkräftemangels und kommt am Ende nach schwerem Ringen zum Schluss, man müsse verstärkt Stellenanzeigen platzieren. Und man sei bereit, dafür auch “richtig viel” Geld in die Hand zu nehmen, beispielsweise fünfzehntausend Euro. Geschafft! Endlich hat man einen Kraftakt geschaffen, um dem Problem entschlossen entgegenzutreten. In den nächsten Wochen beobachtet man voller Stolz, in wie vielen Medien die Stellenanzeigen erscheinen. Diese bedeuten auch immer Werbung für ein Unternehmen, weil diese auch Ausdruck von Wachstum und Potenz sind - bisher jedenfalls. Dann freut man sich gemeinsam über den Eingang einiger Bewerbungen, führt Gespräche über Gespräche, doch am Ende sind die wirkliche Wunschkandidaten selten dabei, denn Fachkräftemangel heißt meistens auch Branchenerfahrung und - wenn es auch nur selten ausgesprochen wird - die Erwartung einer gewissen Jugend! Alt ist man schließlich bald selbst. Nach einer gewissen Zeit folgt eine weitere Krisensitzung zum Thema und man rechtfertigt sich gegenseitig, dass man ja wirklich “alles” Menschenmögliche versucht habe, und man habe auch viel investiert, doch am Ende liegt es wahrscheinlich an äußeren Umständen und selten an einem selbst. Kommt Ihnen dieses Muster bekannt vor? Gleichzeitig muss ein Augenmerk darauf gerichtet werden, dass Mitarbeitende dem Unternehmen auch erhalten bleiben, also um Bindung. Auch setzt das Management nach den Erkenntnissen des Erasmus-Instituts primär auf sogenannte Benefits -wie beispielsweise Firmen-E-Bikes- und weniger auf strukturelle und damit nachhaltige Änderungen. Das erhöht möglicherweise die Abwerbechancen des Wettbewerbs. Bei der Anwerbung geht es meistens um Rechtfertigung und den Anschein, beherzt durchgegriffen zu haben, getrieben vom Wunsch nach schnellem Erfolg. Das Management möchte zeigen, dass man die Ärmel hochkrempeln kann, dass man zupacken kann, wenn es darauf ankommt. Das Recruiting ist ein herrliches Instrument zur Selbstdarstellung, eine wunderbare Plattform für Meetings, Gespräche und ernste Gesichter. Schließlich gehen diejenigen, die darüber entscheiden, in einigen Jahren in den Ruhestand und in Altersteilzeit, wie viele demographische Studien beweisen. Kurzum: Es fehlt in vielen Fällen die Motivation, das Unternehmen nachhaltig umzugestalten, um den Fachkräftebedarf zu sichern. Sicherlich haben Sie sich auch schon mal gefragt, warum sehr gute Fachkräfte für NGO´s arbeiten? Oder warum hochkarätige Software-Architekten in kleinen Unternehmen arbeiten oder auch andersherum: In kleinen Abteilungen von Versicherungen herumdümpeln? Auf diese Fragen gibt es zwei Antworten. Zum einen geht es um Werteorientierung und demzufolge auch um werteorientierte Führung. Der andere Aspekt ist die Kompetenzorientierung. Das Management der Zukunft steht für werte- und kompetenzorientierte Führung. Wir können das tief im Menschen verankerte Verhalten nicht ändern, sein Handeln aber schon! Was mancherorts fälschlicherweise als “Mindset” bezeichnet wird, ist in Wahrheit, die erfolgreiche Übung, in bestimmten Situationen kompetent und auf Basis der gemeinsamen Werte zu handeln. Es ist als eine Handlungsbereitschaft. Und genau diese kann zielgerichtet und strukturiert entwickelt werden. Interessierte und Mitarbeitende spüren sehr schnell, ob ein Unternehmen konsequent nach gemeinsamen Werten handelt oder nicht. Denn Werte geben Sicherheit. Und die ist wichtig! Wenn Stellenanzeigen ökologische Verantwortung bewerben, sich aber nicht daranhalten oder wenn Menschenrechte zwar auf den Hochglanzbroschüren prangen, aber im Unternehmen nicht konsequent geachtet werden, geht das langfristig schief. Ich empfehle, beispielsweise die siebzehn UN-Nachhaltigkeitskriterien als Prüfschablone auf jeder Unternehmensentscheidung zu legen, um gemeinschaftliche Prinzipien und Werte offenzulegen. Nicht jeder Mitarbeitende will ständig gefordert werden, im Rampenlicht stehen oder in Krisenstäben arbeiten. Andere blühen erst dann richtig auf. Die Zusammenstellung der Teams nach Kompetenzkriterien auf Basis gemeinsamer Werte wird ein wesentlicher Teil der Führung. Nehmen wir unser beliebtes Beispielteam “Bankraub”. Man braucht ein gemeinsames Ziel, auf dessen Basis die gemeinsamen Werte und Prinzipien entwickelt werden. 1) Gemeinsames Ziel: Eine Bank ausrauben und nicht erwischt werden 2) Gemeinsame Werte/ Prinzipien (kleine Auswahl):: Körperliche Fitness, Abstinenz, gegenseitige Anerkennung, Respekt und Hilfsbereitschaft … 3) Kompetenzprofile (Auszug):
von Dr. Hartmut Kainer 19. Juli 2022
5 Fragen an...
von Götz Piwinger 27. Juni 2022
Wer den Begriff Fachkräftemangel hört, denkt schnell an Recruiting. Wo bekommen wir bloß schnell gute Leute her? Dann fließt viel Kraft und Geld in die Personalwerbung, aber irgendwie hilft es nicht. Woran kann das liegen? Und wie geht es besser? Wir alle kennen die einschlägigen Stellenangebote auf den großen Plakatwänden. Beispiele gibt es mehr als genug: „Du willst den coolsten Job der Welt? Dann bist Du bei uns richtig!“ „Wir suchen den ultimativen Sandwich-Gott“ Und dann möglichst mit QR-Code, weil man ja ein unheimlich moderner Arbeitgeber ist. Diese Displays sind teilweise so peinlich, dass wir uns fragen: „Welcher Vollpfosten sollte sich denn bei denen melden?“ Und genauso sieht das die Zielgruppe auch. Während sich diese Art der Anzeigen eher an regionale Interessenten richtet, stellen uns die Business-Netzwerke, wie LinkedIn & Co. vor andere Herausforderungen: „Head of“ …“Vice President“…“Senior-Irgendwas“…“Program Director“ …“Chief-Architect“, um nur einige Beispiele zu nennen. Hier scheint man in vielen Fällen darauf zu spekulieren, dass ein schöner Titel die besten Interessenten bringt. Anzeigen in SoMe sind teuer, auch seitdem Google in diesem rentablen Business mitspielt. All dies sind verzweifelte Versuche zur Selbstrechtfertigung der Recruiting-Abteilungen, die in der HR angesiedelt sind. Ganz zu schweigen von den unsäglichen Onboarding-Prozessen, welche die Unternehmen mit sehr viel Zeit belasten. Na gut: Gemeckert ist schnell. Das Ziel dieser Schilderung ist nur die Selbstreflexion. Denn wir alle lesen diese Anzeigen und fragen uns, woher denn ausgerechnet genau diese Spezialisten herkommen sollen. Diese führt im Übrigen in der Konsequenz dazu, dass der ein oder andere Bewerber dazu neigt, seinen CV etwas ambitionierter anzupassen. Ein völlig neues Phänomen ist die Entziehung aus dem Arbeitsmarkt. Fachkräfte stehen dem Arbeitsmarkt einfach nicht mehr zur Verfügung, weil sie nicht bereit sind, sich gedankenlos unterordnen zu müssen. Am bekanntesten ist diese Entsagung in der Gastronomie, aber auch im Bereich des Managements ziehen sich viele nach genauer Betrachtung der eigenen Situation zurück -beispielsweise, weil die Wohnung abbezahlt und die Kinder aus dem Haus sind. Denn dann reicht weniger Geld zum Leben aus und man kann Sinnstiftendes tun. Der ehemalige Steuerberater repariert Fahrräder, der Ingenieur eröffnet eine Vinothek, die Controlling-Managerin geht auf Teilzeit, um im Fitness-Studio zu arbeiten. Wir alle kennen diese Beispiele aus unserem privaten Umfeld. Leider erfordert der Prozess zur nachhaltigen Fachkräftegewinnung eine gründliche Vorbereitung. Auch die Offenlegung dieser Vorbereitung kann ein Trumpf sein. Doch dazu später mehr. Um eine Metapher zu nutzen: Es ist nicht mehr so, dass der Unternehmer der Busfahrer ist und seine Leute überall mit hinnimmt. Vielmehr entscheiden die Menschen, wo sie einsteigen, wie lange sie mitfahren und wo sie wieder aussteigen. Umso aufregender die Busfahrt ist – und das liegt immer an Beteiligung und Mitgestaltung- desto länger bleiben die Menschen an Bord und immer mehr steigen zu. Es ist aber auch nicht so, dass sich ein Arbeitgeber bis zur Unwirtschaftlichkeit verbiegen muss, um nur noch das Wunschkonzert der Beschäftigten zu spielen. Jeder kennt seine eigene Rolle. Nicht alle wollen Verantwortung tragen, nicht jeder will reisen, und nicht alle haben gleiche Fähigkeiten. Aber gemeinsam ergeben sie ein Ganzes, alle sind wichtige Teile einer leistungsfähigen Organisation. Das klare, gemeinsame Ziel ist immer der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens. Aus einer Studie der ERASMUS GmbH wurden die Dimensionen zur nachhaltigen Bewältigung des Fachkräftemangels herausgearbeitet. Am Ende geht es um Glaubwürdigkeit im Arbeitsalltag. Das, was Unternehmen nach außen hin versprechen, muss im Arbeitsalltag auch gelebt werden. Dies erfordert – und das ist auch im Soll-Ranking der Arbeitgeber an Stelle Eins – die Veränderung des Mindsets von Führungskräften und Mitarbeitenden. Was alle wollen, ist eine „Lernende Organisation“ mit folgenden Einzelzielen: Klare Visionen, gemeinsame Zielsetzungsprozesse, Orientierung am Nutzen der Kunden Kooperations- und Konfliktlösungsfähigkeit, wechselseitiges Vertrauen und Teamgeist Prozessorientierung und Selbstregulation in Gruppen Demokratischer und partizipativer Führungsstil, Unterstützung neuer Ideen (v. a. durch die Führung), Innovationsmanagement Integration von Personal- und Organisationsentwicklung Belohnung von Engagement (auch Sharing-Aktivität) und Fehlertoleranz bei riskanten Vorhaben Fähigkeit und Möglichkeit zur Reflexion Funktionierende Informations- und Kommunikationssysteme (KMS, LMS, TMS)* Rascher und genauer Überblick über die Wirkung der wichtigsten Prozesse (z.B. OKR)** * KMS= Knowledge Management Sys., LMS= Learning Management Sys., TMS=Talent Management S., **Objectives and Key Results Um diese Ziele erreichen zu können, muss an unterschiedlichsten Schrauben justiert werden, um dem Fachkräftemangel erfolgreich begegnen zu können. Diese sind in der folgenden Grafik der ERASMUS GmbH dargestellt:
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