...ist eine Serie der ERASMUS GmbH, einer Organisation als Verbindung zwischen Hochschulen und Wirtschaft. Die ERASMUS GmbH möchte im Zusammenwirken erfahrener Manager und Professoren eine Brücke zwischen Unternehmen und Wissenschaft bilden. Hochschulthemen und neueste, wissenschaftliche Erkenntnisse werden durch die ERASMUS GmbH als zielgerichtete, praktische Projekte in den Unternehmen umgesetzt. “5 Fragen an…” richtet sich an erfahrene Berater aus diesem Umfeld.
Jürgen Becher ist Trainer, Scrum-Master und Agile Coach. Nach erfolgreichen Stationen in verschiedenen Industriezweigen konzentrierte er seine gesammelten Erfahrungen auf das Spezialgebiet “Prozess-Optimierung”.
ERASMUS
Welche Art von Prozessen begegnen uns im Aufbruch zur Digitalisierung derzeit in den Unternehmen?
J. Becher
Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, den veränderten Situationen in den Märkten mit den richtigen Antworten zu begegnen. Dabei steht natürlich der Prozess der Digitalisierung an erster Stelle. An vielen Stellen werden sich die Anforderungen ändern: sei es nun bei der Herausforderung das richtige Fachpersonal zu finden, oder das eigene Unternehmen an den richtigen Stellen mit Wissen zu versorgen.
ERASMUS
Wie können wir vorhandene Prozesse auf ihre aktuelle Wirksamkeit überprüfen und optimieren?
J. Becher
Mit Hilfe der Brown-Paper Methode, die dazu dient, Prozessabläufe zu visualisieren, ist es ein leichtes, bereits existierende Prozess auf ihre Wirksamkeit hin zu überprüfen. Gleichzeitig hilft die Methode dabei, neue Prozesse ins Unternehmen zu integrieren. Alle im Prozess beteiligten Personen kommen zusammen und zeigen auf, wie sie ihre Aufgaben umsetzen. Dabei werden sehr schnell vorhandene Fehler identifiziert und die Beteiligten in die Lage versetzen, gewonnene Erkenntnisse in neue, bessere Arbeitsschritte zu bringen, um zu nachhaltigen Ergebnissen zu kommen.
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Was sind Ihrer Meinung nach die Zukunftsthemen in Bezug auf die Anpassung von Arbeitsprozessen in der Wirtschaft?
J. Becher
In Bezug auf den Fachkräftemangel steht für mich an erster Stelle einen guten und zielführenden Onboarding-Prozess ins Unternehmen zu integrieren. Dies setzt voraus, dass man weiß, worauf es ankommt, um neue Mitarbeiter schnellstmöglich und nachhaltig im Unternehmen einsetzten zu können. Darüber hinaus ist es mehr und mehr erforderlich, Beschaffungsprozesse zu optimieren, um sich einerseits aus Abhängigkeiten zu befreien und andererseits zu mehr Effizienz zu kommen. Nicht zuletzt müssen viele Unternehmen ihr Produktionsabläufe optimieren, da der stetig wachsende Kostendruck auch zukünftig den Unternehmen begegnen wird
ERASMUS
Wo können Wirtschaft und Hochschule auf diesem Gebiet besser zusammenarbeiten?
J. Becher
Zentraler Punkt ist hier die Qualifikation der Mitarbeiter. Was ich vorhin zum Thema Onboarding gesagt habe gilt natürlich auch in gleichem Maße für alle Mitarbeiter im Unternehmen. Fachkräfte werden in den kommenden Jahren verstärkt die Unternehmen verlassen. Dabei stellt sich die Frage: Wer übernimmt zukünftig dessen Aufgaben und was muss dafür an Wissen zur Verfügung gestellt werden? Es müssen Ausbildungsprogramme erarbeitet werden, um das dafür benötigte Wissen zu gezielt zu schulen. Hier kommt aus meiner Sicht die Wirtschaft um eine Zusammenarbeit mit einer geeigneten Hochschule nicht herum. Nur wer sich nachhaltig ausrichten wird, wird überleben.
ERASMUS
Worauf muss das Management Ihre Meinung nach in Zukunft besonders achten, um ein exzellentes Unternehmen zu führen?
J. Becher
Viele mittelständige Unternehmen arbeiten auf einem soliden Fundament, das ihnen bis heute als Grundlage für ihren Erfolg dient. Dennoch lassen sich Veränderungen nicht aufhalten. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Nur gute Qualität zu produzieren, reicht heute nicht mehr aus. Lieferketten brechen auseinander, Anforderungsprofile ändern sich. und das immer schneller. Wer sich zukünftig nicht gezielt darauf einstellen kann, wird nicht überleben. Denn eins ist sicher: Der Zeitfaktor wird nicht langsamer, sondern schneller. Daher muss dafür die Digitalisierung als Motor genutzt werden, um sich auch zukünftig sicher und stabil am Markt zu positionieren.
ERASMUS
Lieber Herr Becher, wir danken Ihnen für dieses Gespräch!
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